Kann ich in der Pension meinen Lebensstandard halten, werde ich von meinen Kundinnen und Kunden oft gefragt. Was die Zukunft bringt, weiß leider niemand – selbst der beste Experte nicht. Sicher ist aber, dass für unsere Generation die staatliche Pension nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten, und wir uns nicht mehr auf den Staat verlassen können. Die Zeiten haben sich geändert: die Verantwortung wurde auf uns übertragen.
Eine langfristige persönliche Finanzplanung ist deshalb wichtiger als je zuvor. Und, wie so oft im Leben, ist auch bei der privaten Vorsorge, Zeit kostbar. Denn je früher Sie beginnen, umso mehr Geld haben Sie im Ruhestand zur Verfügung.
Mein Tipp: gehen Sie die Planung strukturiert an!
Überlegen Sie, wieviel Geld Sie für das Leben im Alter brauchen. Um heraus zu finden, wie viel dafür gespart werden muss, rechnen Sie das benötigte Budget inflationsbereinigt hoch und ziehen Sie davon die staatliche Pension, die laut Pensionskonto erwartet wird, ab. Die Differenz ist die sogenannte Pensionslücke, die mittels privater Vorsorge gefüllt werden muss.
Setzen Sie dabei nicht alles auf ein Pferd, sondern teilen Sie die Sparrate auf verschiedene Finanzinstrumente auf. Optimale Veranlagungsmöglichkeiten stellen für mich beispielsweise Fonds am Depot, (Vorsorge-)Wohnungen oder Versicherungen dar. Je länger der Zeithorizont ist, desto risikoreicher kann die Veranlagung sein, weil Zeit die Kurse glättet. Risikobereitschaft ist aber immer individuell. Gehen Sie deshalb nur so viel Risiko ein, dass Sie noch ein gutes Bauchgefühl dabei haben.
Vorsorgewohnungen
Wer eine Immobilie, also ein Haus oder eine Wohnung, besitzt, die nicht von einem selbst bewohnt wird, verfügt über einen Vermögenswert und die Mieteinnahmen gelten im Alter als Teil der Rente. Deshalb wird gern, sofern die Finanzierung möglich ist, auf das Modell der Vorsorgewohnung zurückgegriffen.
Fonds am Depot
Bei Fonds gibt es zwei grundlegende Strategien: aktiv gemanagte und passive gemanagte Fonds. Beide Strategien haben ihre Vorteile. Wer auf Indexfonds setzt, braucht starke Nerven, vor allem in Krisenzeiten; sie lassen auch nur prozyklisches Verhalten zu. Dafür sind sie kostengünstiger, weil keine Managementgebühren anfallen. Um eine breite Risikostreuung zu erzielen, empfehle ich eine Mischung aus beiden Strategien. Auch in Hinblick auf Länder, Branchen, etc. ist ein guter Mix sinnvoll.
Versicherungen
Eine Versicherung ist, entgegen aller Erwartungen und trotz scheinbar hoher Kosten, die kostengünstigste Variante. Mit nur 4% Versicherungssteuer hat sie zusätzlich den Vorteil, dass sie von der KEST, in der Höhe von 27,5%, befreit ist. Aktuell gibt es auf dem Markt drei verschiedene Typen: die klassische Er- und Ablebensversicherung, die geförderte Zukunftsvorsorge und die Fondspolizze.
Da der Fondspolizze die größte Bedeutung zukommt, gehe ich auf diese genauer ein. Sie ist in der Veranlagung am flexibelsten und die einzige Variante bei der man als Sparer die Veranlagung und somit das Risiko selbst bestimmt. Es gibt drei Gestaltungsformen, zwischen denen – je nach Anbieter – variiert werden kann.
Zur Wahl stehen:
- a) unterschiedliche Portfolios, die je nach Risikoneigung ausgesucht werden und der Versicherer zusammenstellt.
- b) eine bestimmte Anzahl an Fonds, die selbst zusammengestellt werden und während der Vertragslaufzeit geändert werden können.
- c) Garantiekonzepte, die auch Teil des Angebots des Versicherers sein können.
Das angesparte Geld ist in Form einer Rente oder Einmalzahlung abrufbar.
Das Produktangebot ist groß und für den Laien oft unüberschaubar, da braucht es jemand, der den Markt überblickt. Gehen Sie es, am besten gemeinsam mit einem Experten oder einer Expertin, strukturiert und strategisch an.