In den Jahren meiner Tätigkeit als Beraterin habe ich viele Fehler bei der Altersvorsorge beobachtet. Als eine meiner Aufgaben sehe ich es, Informationen und Finanzwissen weiterzugeben – deshalb möchte ich hier auf die drei größten Fehler verweisen.
Zu langes Warten
Viele glauben, dass das Sparen für die Altersvorsorge noch warten kann, ganz nach dem Motto: Später ist das Einkommen höher und demnach auch die Sparrate. Dabei wird oft die Lifestyle-Inflation vergessen, die dazu führt, dass die Höhe der Sparrate überschätzt wird. Vollkommen unterschätzt wird hingegen der Zinseszinseffekt. Werden die Zins- und Renditebeträge immer wieder investiert und nicht ausgeschüttet, wächst das investierte Kapital schneller. Wer hier zu lange wartet, verliert Geld. Deshalb investiere ich für meine Kinder seit ihrem ersten Lebensjahr in eine Altersvorsorge.
Angst vor Risiko
Wenn Frauen bei mir in der Beratung sitzen, ist ihnen anfangs immer wichtiger das Kapital zu erhalten als es zu vermehren. Sie haben Angst davor, Risiko einzugehen. Diesen Irrglauben muss ich immer ausräumen.
Erstens wird das Kapital nicht erhalten, indem das Geld nicht angelegt wird sondern auf dem „sicheren“ Sparbuch liegen gelassen wird. Nominell bleibt das Kapital gleich, aber der Wert schrumpft. Das größte Risiko ist, nichts zu tun, alle anderen lassen sich kalkulieren, je nachdem, welche Veranlagung Sie gewählt haben.
Zu viel Information
Viele Frauen brauchen Zeit, bis sie die Verantwortung für ihre Finanzen selbst übernehmen. Aber irgendwann lassen sich die Finanzthemen nicht mehr umgehen und Schlagworte wie „Pensionslücke“ und „Altersarmut“ werden real. Dann folgt die Phase der Informationssuche. Je länger diese Suche dauert, desto tiefer taucht Frau in das Thema Altersvorsorge ein und ist dann verwirrt, wenn sie auf widersprüchliche Inhalte stößt. Daraufhin geben einige auf; der Dschungel an Lösungen ist für sie zu unverständlich und sie beschließen, das Geld doch lieber auf dem Sparbuch liegen zu lassen: Hauptsache, sie haben keinen Fehler gemacht und in ein offenbar undurchsichtiges Produkt mit scheinbar hohen Kosten investiert.
Hier treffe ich auf zwei Sorten auf Frauen: die einen, die so in die Tiefe eintauchen, dass sie aus Angst die falsche Entscheidung zu treffen, nichts tun und die anderen, die an der Oberfläche bleiben und nichts tun, weil es keine Garantie gibt und alles so unsicher scheint. Ein bestimmtes Maß an Sicherheit ist hier allerdings fehl am Platz. Wer seinen Lebensstandard halten will, muss einmal ins kalte Wasser springen und beginnen. Heute noch. Denn wie gesagt: Nichts zu tun ist der allergrößte Fehler!